Am Sonntag, dem 20.März, einen Tag vor dem Internationalen Tag des Waldes, luden der Umweltausschuss gemeinsam mit der Fachstelle „Kirche im ländlichen Raum“ der Landeskirche zum ersten Waldkirchentag des Kirchenkreises Werra-Meißner ein. Veranstaltungsort war das Jugendwaldheim-Meißner. Mit einem Gottesdienst im Freien, einer Infoausstellung der Adam von Trott Schule in Sontra, Waldexkursionen unter fachlicher Leitung und einer Baumpflanzaktion wurde das Thema Wald und Erhalt der Schöpfung von verschiedenen Seiten beleuchtet.
Der erste Waldkirchentag des Evangelischen Kirchenkreises Werra-Meißner auf dem Hohen Meißner gab viele Impulse für Waldbegeisterte. Der Baum ist das Symbol des Lebens. „Über sein Wohlergehen müssen wir nachdenken, damit wir gemeinsam leben können und unsere Enkel auch noch“, sagte Dekanin Ulrike Laakmann zur Eröffnung des ersten Waldkirchentagesauf dem Hohen Meißner. Dieser war vom Umweltausschuss des Evangelischen Kirchenkreises Werra-Meißner ins Leben gerufen worden. Pandemiebedingt konnten nur 50 Personen daran teilnehmen, diese erlebten den Wald dafür umso intensiver-mit einer gemeinsamen Andacht, Impulsvorträgen, spirituellen Erkundungen, fachlichen Workshops und einer Baumpflanzaktion. Wenn in der Heiligen Schrift die Rede von den Bäumen ist, wird deren Bedeutung als Lebensgrundlage für den Menschen angesprochen oder ihre heilende Kraft, stellten die Dekanin sowie Prädikant Hubert Hering fest. „Wir müssen zuhören“, sagte Hering. „Gott kann so viel zu uns sprechen, wie er will, wenn wir unsere Ohren und unsere Herzen nicht aufmachen, hören wir ihn nicht.“ Neben der Bewahrung der Schöpfung betete Ulrike Laakmann aber auch für die Menschen, die in der Ukraine gerade unvorstellbares Leid erleben, sowie für diejenigen, die immer noch mit und gegen die Corona-Pandemie kämpfen. Wie es aussieht, wenn die Natur leidet, erkennt jeder, der einen Blick in die Wälder wirft, die kahlen Stellen sind nicht mehr zu übersehen. „Die Klimakrise wird sichtbar am Beispiel unserer heimischen Wälder“, sagte Pfarrerin Gudrun Kühnemuth, die im Namen des Umweltausschusses begrüßte und ebenso wie Ute Göpel von der Fachstelle „Kirche im ländlichen Raum“ der Landeskirche, Impulse zum Nachdenken gab. „Der Schutz unserer Lebensgrundlage ist dringlich. Wir Christen müssen Verantwortung übernehmen, für die uns von Gott anvertraute Schöpfung.“ Der Kampf gegen den Klimawandel sei gleichzeitig auch der Kampf gegen Armut in der Welt und für Freiheit, Frieden und Demokratie. Um diese Zusammenhänge zu betonen, werde es im Kirchenkreis in diesem Jahr eine ganze Reihe von Veranstaltungen in den Gemeinden geben, etwa der Film „Wood–Der geraubte Wald“, der am Freitag, 13. Mai, in der Kino-Kirche in Hundelshausen gezeigt wird.
Rund 30 Kirchengemeinden besitzen im Kirchenkreis Werra-Meißner gemeinsam 330 Hektar Wald, der vom Kirchenkreisamt verwaltet und von Hessenforst beförstert wird. „Die Erlöse fließen in die Besoldung der Pfarrer und Küster, der Kirchenmusik aber auch der Gemeinden selbst“, erläuterte Ute Göpel. „Als Waldbesitzer haben wir allerdings eine Verantwortung, nachhaltige Waldwirtschaft zu betreiben.“ Auch zu diesem Zweck solle der Waldkirchentag als Plattform zur Vernetzung von Waldbesitzern und Waldbegeisterten dienen. Lothar Freund, Revierförster am Meißner und Leiter des Jugendwaldheims, erläuterte anschließend den Zustand der Wälder an Nordhessens höchstem Berg und wie hier nachhaltige Forstwirtschaft betrieben wird. „In Hessen können die vielen Wälder gut 25Prozent der Klimagase speichern“, sagte er. „90 Prozent unseres Trinkwassers kommt ebenfalls aus den Wäldern.“ Aber auch in seinen Wäldern habe sich aufgrund der Trockenheit der Borkenkäfer ausgebreitet und so die Arbeit von Jahrzehnten kaputt gemacht. Er warnte davor, diese wertvolle Grundlageweiter zu schädigen. „Jeder kann selbst darauf achten, wieviele Ressourcen er verbraucht und damit zur CO2-Bilanz der Erde beiträgt“. Am Nachmittag erkundeten die Teilnehmer den Wald mit allen Sinnen mit Pfarrer Dr. Manfred Gerland und Christian Bringmann von Geo-Naturpark Frau-Holle-Land. Zusammen mit Prädikant Hubert Hering wurden neue Bäume gepflanzt, Ahorn Esche und Buche. Auch Pröpstin Katrin Wienold-Hocke und Dekanin Ulrike Laakmann griffen zum Spaten und pflanzten damit auch ein Stück neue Hoffnung für die Wälder.
(Fotos Kristin Weber)